Die Sauna und das Kind
Positive Effekte
sicherlich hast du es dir in der Sauna schonmal richtig gutgehen lassen. Der Alltag rückt in weite Ferne und Entspannung macht sich breit. Vielleicht bist du sogar, wie viele Menschen, längst „süchtig“ danach und lässt dir die vielen Vorteile, die dir das regelmäßige Saunabaden bringt, nur ungern entgehen. Denn in der Tat hält das Saunieren einige positive Effekte auf einen gesunden Körper bereit – so werden vor allem das Immun- und das Herz-Kreislaufsystem gestärkt.
Nun hast du aber vielleicht Nachwuchs, der möglichst früh genau wie du von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren oder sich auch einfach schonmal für Später an die Sauna gewöhnen soll.
Du denkst: Was für mich gut ist, kann doch für mein Kind nicht verkehrt sein?
Naja, ganz falsch ist dieser Ansatz ja nicht, dennoch ist Vorsicht und sorgfältige Beobachtung geboten. Ein Kind ist eben kein kleiner Erwachsener, wie dir sicher längst bewusst ist. Gerade Kleinkinder haben oft besondere Bedürfnisse und reagieren wesentlich empfindlicher auf starke Temperaturunterschiede als Erwachsene. Daher ist die Reaktion des Kindes stets maßgeblich für Dauer und Intensität des Saunagangs.
Es gibt nur wenige Studien zu diesem Thema, weshalb Meinungen und Empfehlungen stark auseinandergehen, was die untere Altersgrenze angeht.
Der Deutsche Sauna-Bund etwa empfiehlt ein Mindestalter von vier Monaten und eine befundlose U4-Früherkennungsuntersuchung (wird von Saunabetreibenden mit entsprechendem Angebot für Babys abgefragt). Der Deutsche Hebammen Verband hingegen empfiehlt für den Einstieg in die Saunawelt ein Alter von mindestens einem Jahr, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte setzt sogar vier Jahre voraus.
Mein Kind ist erst einige Monate alt
Wenn man sich allerdings an ein paar Regeln hält, stellt der Saunabesuch auch ab vier Monaten keine Gefahr dar und fördert im Gegenteil die frühe Gewöhnung an dieses schöne Ritual sowie den Schlaf und die Stärkung des Immunsystems. Laut Bade-Anleitung des Sauna-Bundes wird für Kleinkinder eine Höchsttemperatur von 75° C unter der Saunadecke bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 15 % empfohlen. Aufgüsse und Anwendungen sind allerdings tabu. Auf der mittleren Bank kannst du dein Baby dann auf ein Liegetuch legen oder setzen oder es sogar lieber im Arm halten, da es Körperkontakt liebt. Zum Schutz der Haut ist zudem ein leichtes Tuch ratsam.
Ein Baby besitzt zwar die gleiche Anzahl Schweißdrüsen in der Haut, aber die Hautoberfläche ist im Verhältnis zum Körpervolumen wesentlich größer als bei einem Erwachsenen, wodurch eine schnellere Wärmeaufnahme begünstigt wird. So solltest Du nur höchstens zwei Saunagänge machen mit einer anfänglichen Dauer von je ca. 3 Minuten. Später kannst du auch auf 6 Minuten erweitern, jedoch solltest du immer darauf achten, wie sich dein Kind verhält und dich danach richten. Kleine Kinder können natürlich meist eh nicht lange stillhalten und so können dir vielleicht ein paar Tricks wie etwa eine Geschichte dabei helfen, es bei Laune zu halten. Wird es jedoch allzu unruhig, fühlt es sich wahrscheinlich unwohl und ihr solltet die Sauna verlassen.
Nach jedem Gang verschaffst du deinem Kind schließlich etwas Abkühlung mit lauwarmem Wasser.
2 bis 3-Jährige
Bei Kindern ab zwei bis drei Jahren gestaltet sich der Saunabesuch etwas einfacher, da sie dann bereits ein wenig selbstständiger sind. Der wöchentliche Saunagang reduziert Studien zufolge auch in dieser Altersgruppe die Häufigkeit für Infekte auf ein Minimum.
Umso wichtiger ist es, dass die Kleinen auf die Sauna vorbereitet und darüber aufgeklärt werden. Zudem soll ein Kind immer selbst über die Dauer des Saunagangs bestimmen können – fühlt es sich unwohl, solltet ihr die Sauna verlassen. Aber natürlich gibt es auch ein paar Tricks, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. In einer Broschüre des DRK-Kreisverbandes Jena-Eisenberg-Stadtroda wird etwa empfohlen, Eiswürfel mit in die Sauna zu nehmen. Diese können beim Schmelzen beobachtet werden oder dienen zur Abkühlung. Auch mit einer Lupe lassen sich spannende Veränderungen der Haut beobachten. Geschichten, Rätsel und Gespräche über den Kindesalltag sind ebenfalls nützliche Mittel, um die Aufmerksamkeit des Kindes aufrechtzuerhalten. So kannst du nach und nach auch mit Hilfe einer Sanduhr die Zeiten erweitern, in denen sich das Kind auf das stille Schwitzen konzentriert.
Darf mein Kind in die Sauna?
Rechtlich gesehen, muss ein öffentlicher Saunabetreiber Kindern und Jugendlichen den Zutritt gewähren. Natürlich gilt das wie für jeden anderen Besucher nur, solange die Kapazität es zulässt, die Haus- bzw. Badeordnung eingehalten wird und die Sicherheit gewährleistet werden kann. Zudem ist für Kinder unter 16 Jahren eine Aufsichtsperson Pflicht.
Private Betreiber dürfen den Zutritt für Kinder sogar ganz verweigern, weshalb sie für Kinder oftmals nur Gemeinschaftssaunen ab 16 Jahren anbieten.
Allgemein gilt für einen Saunabetreiber, dass er haften muss, sobald er die Verkehrssicherungspflicht verletzt. Diese hält er jedoch schon ein, wenn er dich als Elternteil über mögliche Gefahren aufklärt und für Einhaltung der Badeordnung sorgt, sodass die Verantwortung für dein Kind stets bei dir bleibt.
Bevor du nun deine Liebsten mit in die Sauna nimmst, solltest bei den Jüngeren zumindest sichergehen, dass sie bereits die Blase bzw. den Darm kontrollieren können. Bei älteren Kindern ist zudem auch ein gewisses Maß an Sozialverhalten entscheidend.
Allerdings ist unser Nachwuchs leider selten in öffentlichen Saunen zu sehen. Für viele bleibt es doch ein Entspannungsort für Erwachsene oder aber es überwiegt einfach die Unsicherheit darüber, ob es das Richtige für’s Kind ist. Hinzu kommt, dass es nur wenige Angebote für Kinder überhaupt gibt. Das höchste der Gefühle bleibt oft nur die Familiensauna.